Warum der Tod ihr Schreiben ständig begleitet, wird Milena Michiko Flašar oft gefragt. Im Anflug auf ihre zweite Heimat Japan, hoch über den Wolken, holt diese Frage sie ein. Und sie weicht ihr nicht aus, sondern lässt sich von ihr leiten: Warum sollten wir hadernden Lebenden uns der Vergänglichkeit öffnen? Was ist der unverwechselbare Kern, der von uns bleibt, wenn wir nicht mehr sind? Bei ihrem Streifzug von Ōsaka nach Kyōto bis Tokio, in aus der Zeit gefallenen scheinenden Thermalbädern und im Wirbel neonbeleuchteter Partymeilen begegnet Flašar mit Neugier, Ruhe und Offenheit den allgegenwärtigen Vorboten unserer Endlichkeit – und findet dabei vor allem eins: die Lebenslust.
Milena Michiko Flašar hat in Wien und Berlin Germanistik und Romanistik studiert. Sie ist die Tochter einer japanischen Mutter und eines österreichischen Vaters. Ihr Roman „Ich nannte ihn Krawatte“ wurde über 100.000-mal verkauft, als Theaterstück am Maxim Gorki Theater uraufgeführt und mehrfach ausgezeichnet. Er stand auf der Longlist des Deutschen Buchpreises und wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt. Zuletzt erschienen von ihr der Roman „Oben Erde, unten Himmel“ und der Kurzgeschichtenband „Der Hase im Mond“. (Foto: Luiza Puiu)
Das Duo The Third Kijimuna (Sigrid Hofmeister-Watanabe und Isabelle Prochaska) vermischt traditionelle Musik aus Okinawa mit Wienerliedern und Popsongs. Treuer Begleiter ist die Sanshin: dieses dreisaitige Instrument hat eine besondere Stellung in Okinawa als Medium für Kulturtradierung, Friedensaktivität, Austausch und Feiern. (Foto: The Third Kijimuna)